Scutro angeschlagen – Aber Konkurrenzfähig
Die SG Scutro fuhr schwer angeschlagen zum absoluten Favoriten nach Muggensturm. Nach einer starken Leistung der Gäste und einem überragenden Tobias Ruf, musste man sich am Ende mit 26:25 geschlagen geben. Eine kuriose Situation 40 Sekunden vor dem Ende, sicherte dem Gastgeber den Sieg und war für die SG mehr als nur ein Schlag ins Gesicht.
Personalausflüge zeigen neue Optionen auf
Bereits letzte Woche zeigte Simon Heitzmann, dass ein Ausfall von Nick Dittrich, der in den letzten Jahren nahezu jedes Spiel auf seiner halbrechten Position absolvierte, gut zu kompensieren ist. Am gestrigen Samstag musste Axel Schmidt, der die Trainingswoche krankheitsbedingt vollständig verpasste, nicht nur auf Simon Heitzmann, sondern auch auf Robin Dittrich verzichten. Hinzu kam Chris Krjanc, Michael Knuth und Jonas Sählinger.
Zu Beginn der Partie machte sich vor allem im Mittelblock die fehlende Routine bemerkbar. Mehrfach kamen die Gastgeber, um den jahrelangen Spielgestalter Benni Hoffmann, zu freien Chancen und konnten diese nutzten. Je weiter das Spiel voranschritt, desto besser kamen die Jungs um Schmidt in die Partie. Der Matchplan das Spiel zu verschleppen und kein Tempospiel aufkommen zu lassen, ging voll auf.
Im Angriff bekam Deniz Gencer erstmals von Beginn an die Chance auf der Spielmacherposition und zeigte eine gute Leistung. Auch Benni Wacker, der an einer langwierigen Fußverletzung litt, zeigte nach der roten Karten von Maxi Lischke (3×2), dass er wieder gut in Form ist. Florian Kopf, ebenfalls mit anfänglichen Schwierigkeiten, nahm das Heft im Verlaufe des Spiels immer mehr in die Hand und konnte sein Team fast zu einem Punktgewinn führen.
Tobias Ruf hält vier 7-Meter
In der zehnten Spielminute sah Nick Dittrich seine zweite schmeichelhafte Zeitstrafe und der Gastgeber konnte mit 8:4 in Führung gehen. „Wir mussten ja aufgrund der Situation davon ausgehen, dass wir auswärts in Muggensturm irgendwann in Rückstand geraten. Deswegen hat uns das nicht wirklich aus dem Konzept gebracht“, so Jonas Welle, der neben Nick Dittrich und Axel Schmidt ebenfalls die komplette Trainingswoche über krank war. „Wir hatten ja nichts zu verlieren, haben schon oft gezeigt dass wir wieder ran kommen, wenn wir cool bleiben, also war das Motto: Weiter machen“, so Welle weiter. Aus Sicht der SGS muss leider erneut die Chancenverwertung angesprochen werden. Eine bessere Quote hätte die Gäste in eine noch bessere Position gebracht. Ein großer Trumpf war am gestrigen Samstag allerdings Tobias Ruf, der am Auswärtsspiel in Muggensturm sichtlich Spaß gefunden hat. Mit vier gehaltenen 7-Metern und etlichen weitern freien Bällen, hatte er maßgeblichen Anteil daran, die SG bis zuletzt im Spiel zu halten. So auch kurz vor der Pause, wodurch sich die Gäste aus der Ortenau auf 12:11herankämpfen konnten.
Starke zweite Halbzeit
Falls die hochfavorisierten Gastgeber davon ausgegangen sind, die SG in der zweiten Halbzeit zu überlaufen, lagen sie falsch. Auch wenn das 22:17 durch Dominik Ströhm in der 48. Spielminute wie eine Vorentscheidung aussah, gab sich Scutro nicht auf und konnte sechs Minuten später den 23:22 Anschlusstreffer verzeichnen. Erwähnenswert, dass man über 60 Minuten den ehemaligen Drittligaspieler der SG Nußloch, Lars Crocoll, in den Griff bekommen hat. Spannend blieb es bis zum Schluss.
Spielentscheidendes Eingreifen des Kampfgerichts
Benni Wacker war es, der nach 58:38 Minuten den 25:24 Anschlusstreffer erzielte. Die Mannschaft und die mitgereisten Fans hatten allen Grund zur Hoffnung, etwas Zählbares mit aus Muggensturm nehmen zu können. Diese Hoffnung wurde aufgrund eines absolut spielentscheidenden Fehlers des Zeitnehmers geraubt. 45 Sekunden vor Schluss wurde die Sirene ausgelöst, woraufhin die Abwehrreihe der SG das Verteidigen einstellte. Lars Crocoll warf dennoch auf das Tor und die Unparteiischen ließen den Treffer aufgrund der Aussage des Zeitnehmers, die Sirene versehentlich und nur kurz ausgelöst zu haben, zählen. Völlig unverständliche und maximal enttäuschte Gesichter der SG konnten den Rückstand dann nicht mehr aufholen. „Wir machen keinem den Vorwurf, er habe hier absichtlich einen Fehler gemacht. Aber das war absolut spielentscheidend. Wir werden überprüfen, welche rechtlichen Möglichkeiten wir hier haben“, so die sportliche Leitung der SG.
Man stelle sich vor, man spielt als Aufsteiger mit einem kleinen Kader auswärts bei einem Aufstiegsaspiranten, leistet über 59:20 Minuten einen klasse Fight und verliert wegen einer versehentlich ausgelösten Sirene das Spiel. Bitterer geht es nicht.